Die klassische Architektur ist heutzutage leider kein nennenswerter Bestandteil der Ausbildung von Architekten. Das Studium lehrt hauptsächlich die moderne Architektur, basierend auf dem Bauhaus. So habe ich, neben dem Beruf, die Eigeninitiative ergriffen, mir die klassische Architektur selber beizubringen.
Passende Literatur aus der heutigen Zeit war hierfür kaum vorhanden. So dienten mir Bücher aus dem 19. Jahrhundert als Lehrmittel für mein Selbsstudium. Nach und nach stellte ich meinen eigenen Lehrplan auf, welcher Themen wie Vokabular, Säulenordnung, Proportionslehre und Entwurfslehre behandelte. Themen, welcher meiner Meinung nach erforderlich waren, um die klassische Architektur zu lernen. Alle Arbeiten und Erkenntnisse hielt ich in einem Skizzenbuch fest, welches mir nun als Lehrbuch für klassische Architektur dient. Ergänzend zur Lehre aus den Büchern, habe ich prägende und lehrreiche Orte wie beispielsweise Wuppertal-Elberfeld, Wiesbaden und Potsdam besucht.
Schwerpunkt meines Selbststudiums war zunächst die Architektur der Gründerzeit (ca. 1870 bis 1900). Nach einer Zeit konkretisierten sich meine Betrachtungen zur Neurenaissance und dem Klassizismus (1830-1860) wie auch die Renaissance Italiens des Quattrocento. Die Arbeiten vor allem von Friedrich August Stüler, Ludwig Persius, Ferdinand Hesse und Karl Friedrich Schinkel habe ich studiert und nachvollzogen.
Von der Geschichte gelernt, wende ich nun die Formensprache und die Details in eigenen Arbeiten an.
Die Grundsätze der Renaissance, welche der heutigen Architektur meist fehlen, sind Regeln, Proportionen, Harmonien, ein maßvolles Verhältnis der Dinge zueinander und Ordnung. Mit diesen gestalterischen Mitteln ist es möglich, eine ausgewogene und gefällige Architektur zu entwerfen. Fassaden sollten eine gewisse nachhaltige Eleganz ausstrahlen und nicht nur den Bauherrn erfreuen, sondern auch die Betrachter.
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